Nach 2017 haben wir in der Neuauflage unserer Studie „Die Süchte der Deutschen“ erneut 1.000 Männer und Frauen befragt, um herauszufinden, wie sich der Konsum potenzieller Suchtmittel in den vergangenen Jahren entwickelt und welchen Einfluss die Corona-Pandemie darauf hat.
Demnach machen die Krise und ihre Folgen weitaus mehr als der Hälfte der Bevölkerung (58 %) große Sorgen. Vergleichsweise häufig haben über 50-Jährige mit Ängsten zu kämpfen. Auch in Familien wächst der Druck: Wer in einem Haushalt mit Kindern lebt, ist tendenziell eher gefährdet, einer Sucht zu verfallen. Viele versuchen, durch Gespräche mit der Familie bzw. mit Freundinnen und Freunden (48 %), mit Musik oder einem Buch (43 %) gegen die Ängste anzugehen. Auch das Ignorieren der Corona-Nachrichten und Sport helfen dabei, abzuschalten. Jede bzw. jeder Sechste greift in diesem Zusammenhang auch gerne zu einem Glas Wein oder Bier.
Unterm Strich hat der Alkoholkonsum durch die Corona-Krise anscheinend nicht zugenommen: 14 Prozent geben an, seit Krisenbeginn sogar weniger Alkohol zu trinken, nur 10 Prozent der Bevölkerung haben dagegen häufiger zum Glas gegriffen. „Ausgehen, Feiern, berufliche Zusammenkünfte – viele Anlässe, bei denen üblicherweise getrunken wird, sind in der Krise deutlich weniger geworden oder monatelang ganz weggefallen. Diese Alkoholmengen werden nun nicht zu Hause getrunken“, sagt Dr. Heino Stöver, Suchtexperte an der Frankfurt University of Applied Sciences (ISFF). „Dennoch führen Stress oder Sorgen in der Corona-Krise bei manchen Menschen zu einem erhöhten Alkoholkonsum. Eher gefährdet sind da zum Beispiel Singles.“ Deutlich erhöht hat sich allerdings der Konsum von Kaffee und anderen koffeinhaltigen Getränken. „Insgesamt deuten die Studienergebnisse darauf hin, dass die Deutschen recht gut durch die Krise gekommen sind – mit weniger Alkohol, aber mehr Koffein, um zum Beispiel den erhöhten Anforderungen im Homeoffice besonders wach zu begegnen“, sagt Stöver.

Worauf nicht verzichtet werden kann
Stand vor vier Jahren noch der Partner oder die Partnerin an erster Stelle, haben nun Fernsehen und Video-Streaming oberste Priorität im Leben der Menschen. 51 Prozent könnten unserer Befragung zufolge keinesfalls darauf verzichten. Mit 49 Prozent folgen dahinter Computer, Smartphone – aber auch der Partner oder die Partnerin. Dabei setzen die Geschlechter unterschiedliche Schwerpunkte: Männer könnten nicht auf Sex verzichten, Frauen nicht auf Süßigkeiten.
Suchtpotenzial digitale Medien
Insgesamt ist die Nutzung digitaler Medien in den vergangenen vier Jahren deutlich gestiegen. „Mehr Zeit am Bildschirm gehört zu den Bewältigungsstrategien in der Krise“, sagt Suchtexperte Stöver. Im Vergleich zu 2017 können und möchten heute deutlich mehr Menschen nicht auf das Smartphone verzichten (2017: 33 %, 2021: 49 %). Einen Schub hat die Mediennutzung auch durch die Corona-Pandemie bekommen. Mehr als jeder Dritte hängt seit Beginn der Pandemie noch häufiger am Smartphone als zuvor.


Serviceangebote, Rufnummern und Links der pronova BKK
Haben Sie selbst oder jemand aus Ihrem näheren Umfeld mit dem Thema Sucht zu kämpfen? Rufen Sie uns an. Wir unterstützen Sie und sagen Ihnen, wo Sie Hilfe finden können: 0214 32296-1000.
Selbsthilfegruppen nakos.de
Suchtberatungsstellen bzga.de/service/beratungsstellen/suchtprobleme/
Online-Unterstützungsprogramme von novego bei Depressionen, Ängsten oder Burn-out pronovabkk.de/novego
Weitere Informationen zur Studie „Die Süchte der Deutschen“ sowie Einschätzungen des Suchtexperten Dr. Heino Stöver von der Frankfurt University of Applied Sciences (ISFF) finden Sie ab Anfang April bei uns.
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