Sehr selten. Aber auch sehr gefährlich:
bakterielle Meningitis
Meningitis oder Hirnhautentzündung kann sowohl durch Viren als auch durch Bakterien, die Meningokokken, ausgelöst werden. Im Anfangsstadium ist die Unterscheidung schwierig, deshalb bitte so schnell wie möglich ärztlichen Rat einholen. Während die virale Meningitis oftmals auch milde verläuft, ist die bakterielle Form lebensgefährlich. Am häufigsten tritt die Erkrankung im Winter und im Frühjahr auf. Doch mit 0,5 Fällen auf 100.000 Einwohner ist sie in Europa zum Glück sehr selten.
Die Übertragung erfolgt durch engen Kontakt, etwa durch Niesen und Husten, aber auch durch Küsschen. Besonders häufig sind Babys und Kleinkinder betroffen, denn ihr Immunsystem ist noch nicht ausgereift. Doch auch Jugendliche zwischen 15 und 19 Jahren gelten als überdurchschnittlich gefährdet. Unbehandelt endet die Erkrankung in jedem zehnten Fall tödlich. Wir sprachen mit Dr. med. Thomas Fischbach. Er ist Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte e.V.


Herr Dr. Fischbach, auf welche Warnzeichen sollten Eltern achten?
Ist das Kind antriebslos, schlapp und appetitlos und kommen dann Symptome hinzu wie Erbrechen, starke Kopfschmerzen, Nackensteifigkeit, Hautblutungen (blaue Flecken) und Krampfanfälle, ist schnelles Handeln geboten. Bei Säuglingen tritt die Nackensteifigkeit noch nicht auf, hier kann aber die Fontanelle stark vorgewölbt sein oder hervortreten. Fieber allein ist kein Hinweis, denn das tritt auch bei anderen Infektionen auf. Im Zweifelsfall aber lieber immer abklären.
Also schnell einen Termin in der Kinderarztpraxis machen?
Unbedingt. Der Termin sollte dann allerdings nicht erst am nächsten Tag stattfinden, sondern sofort. Falls der Allgemeinzustand des Kindes bereits schlecht ist, würde ich auch nicht zögern, umgehend ins nächste Krankenhaus zu fahren oder den Notarzt kommen zu lassen. Kein schlechtes Gewissen deswegen!
Wie wird behandelt?
Die Behandlung erfolgt stationär und durch Antibiotikagabe. Wegen der erhöhten Ansteckungsgefahr bekommen auch die Familienangehörigen ein Antibiotikum.
Kann man einer Meningokokken-Infektion vorbeugen?
Ja, durch eine Impfung. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt aktuell die Meningokokken-C-Impfung für alle Kinder möglichst früh im zweiten Lebensjahr. Sprechen Sie Ihren Kinderarzt auf eine mögliche Impfung an. Viele Krankenkassen übernehmen auch die Kosten für die Impfung gegen die genauso gefährlichen Verwandten des Meningokokken-Typs C, nämlich ACWY und B.
Raten Sie zur Impfung?
Ja, unbedingt, denn die Folgen der Erkrankung sind erheblich: Jeder zehnte Erkrankte überlebt die Infektion nicht. Bei weiteren zehn Prozent bleiben Schäden zurück wie Schädigungen des Gehirns, Lähmungserscheinungen, Krämpfe, Taubheit.

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