Wir machen mit!
Die pronova BKK setzt sich gegen Mobbing an Grundschulen ein. Dafür unterstützen wir Tom Lehels „Wir wollen mobbingfrei!!“. Mit seinem wissenschaftlich fundierten Präventionsprogramm gegen Mobbing besucht der unter anderem aus dem Kinderfernsehen bekannte Moderator gemeinsam mit einer Psychologin Grundschulen, um dort Schulkinder, Lehrkräfte und Eltern zu dem Thema aufzuklären.


Die Zahl ist erschreckend: Aktuelle Forschungen belegen, dass knapp 30 Prozent der Grundschülerinnen und Grundschüler psychische oder physische Gewalt durch andere Kinder erleben. Das ist auch deshalb so erschütternd, weil Betroffene ein erhöhtes Risiko haben, psychosomatische und körperliche Beschwerden, psychische Krankheiten wie Depressionen oder selbstverletzendes Verhalten bis hin zum Gedanken an Selbstmord zu erleiden. Vor allem das Gefühl des ständigen Ausgeschlossenseins wird als sehr belastend empfunden. Es regt dieselben schmerzverarbeitenden Areale im Gehirn an wie körperliche Schmerzen.
In der im September 2020 im „Journal of Health Monitoring“ des Robert Koch-Instituts veröffentlichten Studie „Mobbing und Cybermobbing bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland“ heißt es unter anderem, dass es in jeder Schulklasse Kinder gibt, die unter Mobbing leiden. Die Entwicklung wirksamer Strategien und Programme sollte deshalb dringend intensiviert werden. Eine große Bedeutung kommt dabei auch den Lehrkräften zu – sie müssen in ihrer Fähigkeit, das Problem zu erkennen und kompetent darauf reagieren zu können, gefördert werden.
Hier spielt auch das Smartphone zunehmend eine gewichtige Rolle. Ziel sollte es deshalb sein, einen verantwortungsvollen Umgang mit den digitalen Medien zu erlernen – und zwar, bevor es zu negativen Erfahrungen kommt. Mobbingerfahrungen stellen immer eine Verletzung des grundlegenden Rechts von Kindern und Jugendlichen auf Respekt, Sicherheit und körperliche Unversehrtheit sowie auf ein Aufwachsen ohne Gewalt dar. Als zertifizierter Anti-Mobbing-Coach macht Tom Lehel in Grundschulen mit einem eigenen Programm auf das Thema aufmerksam. Sein umfassendes Engagement resultiert ursprünglich aus seiner eigenen Erfahrung im Kindesalter.


Herr Lehel, was ist Mobbing?
Mobbing liegt dann vor, wenn jemand wiederholt und über einen längeren Zeitraum von einer oder mehreren Personen systematisch erniedrigt, ihm oder ihr bewusst seelische oder körperliche Gewalt zugefügt wird.
Inwiefern spielt dabei Macht eine Rolle?
Zwischen Mobbern und Gemobbten herrscht ein klares Machtungleichgewicht, sodass sich die Opfer oft ohnmächtig fühlen. Die Täter suchen sich Opfer, um Dominanz und Macht auszuleben. Diese Machtspiele finden in allen Zwangsgemeinschaften statt, die man nicht leicht verlassen kann, wie etwa in der Schule. Mobbing schadet der Seele des Opfers und seiner Gesundheit, belastet oft langfristig.
Warum engagieren Sie sich gegen Mobbing?
Ich habe es selbst erlebt und bei meinem Sohn miterleben müssen. Ich weiß, welche schlimmen Gefühle und Ängste es auslöst. Zusammen mit einem Expertenteam und vielen prominenten Kollegen setze ich mich daher mit aller Kraft dafür ein, das Problem schon bei den Jüngsten nachhaltig zu bekämpfen.
Was kann ein Kind tun, wenn es gemobbt wird?
Jeder Fall von Mobbing muss schnellstmöglich gestoppt werden. Als Betroffener solltest du dir Hilfe bei Mitschülern, Eltern, Lehrern oder anderen Erwachsenen suchen. Falls du niemanden kennst, dem du dich anvertrauen kannst, nutze eines der vielen kostenlosen und anonymen Hilfsangebote, zum Beispiel juuuport.de oder nummergegenkummer.de. Ganz wichtig: Lass dich nicht entmutigen. Du bist richtig, wie du bist, und es gibt keinen Grund, der Mobbing rechtfertigen oder entschuldigen könnte. Niemand hat es verdient, von anderen seelisch oder körperlich misshandelt, ausgeschlossen, bedroht oder verletzt zu werden, und niemand hat das Recht, andere schlecht zu behandeln.
Was tun Sie konkret, um den Kindern zu helfen?
Um etwas zu tun, habe ich die bundesweite Stiftung „Mobbing stoppen! Kinder stärken!“ gegründet. Unser Stiftungsziel: Kinder stärken und aufklären, Cybermobbing und Mobbing noch viel stärker als bisher zum Thema machen. In Schulen, in den Medien – in der gesamten Gesellschaft. Ergänzend habe ich das erste Anti-Mobbing-Präventionsprogramm für Grundschulen, „Tom Lehel’s Wir wollen mobbingfrei!!“, entwickelt und freue mich sehr, dass die Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Mechthild Schäfer von der Ludwig-Maximilians-Universität München dieses wissenschaftlich begleitet. Das Programm setzt da an, wo Mobbing beginnt: in den Grundschulen. Je früher wir anfangen, desto erfolgreicher können wir sein.
Was ist das Ziel des Programms?
Kinder sollen ihr eigenes Verhalten im Umgang miteinander reflektieren. Es geht darum zu lernen, Verantwortung für das eigene Handeln und das Nichthandeln zu übernehmen. Zusammen sollen sie eine gute Umgangskultur für ihre Klasse schaffen: Jedes Kind muss sich wohl und respektiert fühlen können. Wir wollen Lehrkräfte fortbilden und in ihrer Rolle als Moderatoren stärken.
Eltern müssen wir aufklären und ihnen Hilfestellung bei Fragen der Medienerziehung und sicheren Mediennutzung ihrer Kinder geben.
Wie kann eine Schule von dem Programm profitieren?
Wenn die Klassen einer Schule einen respektvolleren Umgang miteinander pflegen, kann sich das Klima auch in der ganzen Schule ändern. Mithilfe unseres Programms besteht die Möglichkeit, eine Umgangskultur zu schaffen, in der es keinen Raum für Mobbing gibt.
Wie kann eine Schule am Programm teilnehmen?
Auf der Homepage wirwollenmobbingfrei.de finden interessierte Grundschulen alle Informationen zum Programm und zur Bewerbung sowie ein Bewerbungsformular.
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