Kreuzallergie: Das haben Birke und Apfel gemeinsam

Wer unter einer Gräser- oder Pollenallergie leidet, kann auch allergisch auf Obst und Gemüse sein. Warum das so ist, welche Kreuzallergien es gibt und was du dagegen tun kannst, erfährst du hier.

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Wer unter einer Gräser- oder Pollenallergie leidet, kann auch allergisch auf Obst und Gemüse sein. Warum das so ist, welche Kreuzallergien es gibt und was du dagegen tun kannst, erfährst du hier.

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Dr.  Gerd Herold, Beratungsarzt bei der Pronova BKK

Was ist eine Kreuz­allergie?

Bei einer Kreuzallergie reagiert das Immunsystem auf Stoffe, die in ihrer Struktur denen ähnlich sind, die bei Betroffenen bereits nachweislich eine Allergie auslösen. Bist du z. B. allergisch auf Pollen, kann es sein, dass dein Körper auch sensibel auf bestimmte pflanzliche Nahrungsmittel reagiert.

„Auslöser einer Kreuzallergie sind eigentlich harmlose Eiweißbausteine in Lebensmitteln – sogenannte Allergene –, die das Immunsystem fälschlicherweise als gefährlich einstuft und bekämpft“, erklärt Dr.  Gerd Herold, Beratungsarzt bei der Pronova BKK. „Sie kommen u. a. in Äpfeln, Bananen und Nüssen vor.“ Diese Eiweißbausteine sind in ihrer Struktur mit jenen Allergenen vergleichbar, die für die ursprüngliche Allergie verantwortlich sind. „Die in Birkenpollen vorhandenen Eiweiße beispielsweise haben chemisch einen ähnlichen Aufbau wie die in Äpfeln“, weiß der Experte. „Deshalb reagiert das Immunsystem auf beide Stoffe.“

Welche Symptome treten bei einer Kreuz­allergie auf?

Die Symptome einer Kreuzallergie ähneln denen anderer Allergien. Allerdings fallen die Beschwerden häufig milder aus und bleiben oft auf einzelne Körperbereiche wie z. B. den Mund beschränkt. Meist setzen die Symptome wenige Minuten bis maximal 2 h nach Kontakt mit dem Allergen ein und klingen binnen kurzer Zeit von selbst wieder ab. In seltenen Fällen können die Reaktionen jedoch auch stärker ausfallen. Zu den häufigsten Symptomen gehören:

  • Juckreiz im Mund und Rachen
  • Schwellungen und/oder ein Brennen an Lippen, Zunge oder Gaumen
  • Kratzen im Hals
  • Juckender Hautausschlag
  • Blähungen, Bauchschmerzen, Übelkeit oder Durchfall
  • Tränende Augen, verstopfte oder laufende Nase

Diese Kreuz­allergien gibt es

Je nach Hauptallergie können verschiedene Kreuzallergien auftreten. „Betroffen sind vor allem Pollenallergiker*innen, aber auch Menschen, die beispielsweise auf Hausstaubmilben reagieren“, erklärt Dr. Herold. Hier einige Beispiele für Allergien und die dazugehörigen Lebensmittel, die eine Kreuzallergie auslösen können:

  • Baumpollenallergie
    Kernobst (z. B. Apfel, Birne), Steinobst (z. B. Pfirsich, Aprikose, Kirsche), Kiwi, Brombeere, Litschi, Himbeere, Erdbeere, Haselnuss, Walnuss, Mandel, Kürbiskern, Erdnuss, Sellerie, Karotte, Kartoffel

  • Beifußallergie
    Sellerie, Kamille, Karotte, Paprika, Gurke, Melone, Muskat, Pfeffer, Ingwer, Zimt, viele Gewürze (z. B. Anis, Petersilie, Pfeffer, Paprikapulver)

  • Gräser- und Getreidepollenallergie
    Sojamehl, Getreidemehl, Erdnuss, Kartoffel, Tomate, Bohnen, Erbsen, Linsen

  • Latexallergie
    Avocados, Bananen, Feigen, Kiwis, Papayas

  • Hausstaubmilbenallergie
    Muscheln, Shrimps, Garnelen, Hummer, Krabben, Flusskrebse, Schnecken

So erkennst du, ob du eine Allergie hast

Um herauszufinden, ob du allergisch auf bestimmte Stoffe reagierst, gibt es verschiedene Möglichkeiten:

Hast du den Verdacht, dass dein Körper an manchen Tagen auf irgendetwas allergisch reagiert, kann ein Allergietagebuch erste Anhaltspunkte liefern. Dabei notierst du deine Symptome, das Wetter und mögliche Auslöser wie Lebensmittel, Orte, Aktivitäten usw. und den Zeitpunkt des Auftretens. Dies kann dabei helfen, Zusammenhänge zu erkennen und das Allergen einzugrenzen. Auch für das Gespräch mit deiner Hausärztin oder deinem Hausarzt ist ein Allergietagebuch wertvoll: Es können dann weitere diagnostische Schritte vorgeschlagen werden, oft in Zusammenarbeit mit Fachärzt*innen.

Beim Haut-Prick-Test bekommt man ein paar Tropfen der zu untersuchenden Allergene nebeneinander auf die Innenseite des Unterarms aufgetragen. Dann wird die Haut leicht angeritzt. Bilden sich nach etwa 10 bis 15 Minuten Rötungen oder Hautquaddeln wie bei einem Insektenstich, deutet das auf eine Allergie gegen den entsprechenden Stoff hin. Je mehr Quaddeln auftreten und je größer sie sind, desto schwerer ist wahrscheinlich die Allergie.

Bei dieser Methode wird Blut entnommen, um die Anzahl an sogenannten Immunglobulin-E-Antikörpern (IgE-Antikörpern) darin zu messen. Spezifische IgE-Antikörper weisen darauf hin, dass der Körper auf bestimmte Allergene sensibel reagiert. Ein Bluttest wird häufig dann verwendet, wenn ein Hauttest nicht möglich ist – z. B. bei Menschen mit Hauterkrankungen, wenn Antihistaminika eingenommen werden oder wenn der Hauttest nicht eindeutig war.

Bei einem Provokationstest werden Patient*innen unter ärztlicher Aufsicht gezielt mit einem Allergen in Kontakt gebracht, bspw. durch Auftragen auf die Schleimhaut oder durch den Verzehr bestimmter Lebensmittel. Je sensibler der Körper darauf reagiert, desto wahrscheinlicher ist eine Allergie. Provokationstests werden vor allem bei Verdacht auf Nahrungsmittelallergien angewendet.

Für einen Allergietest nimmst du am besten Kontakt mit deinem Hausarzt oder deiner Hausärztin auf. „Gemeinsam könnt ihr entscheiden, welcher Test in deinem Fall am sinnvollsten ist“, rät Dr. Gerd Herold. Normalerweise wird mit einem Hauttest oder, in bestimmten Fällen, mit einem Bluttest gestartet. Zeigen diese kein eindeutiges Ergebnis, kommt der Provokationstest zum Einsatz. In manchen Fällen kann es auch sinnvoll sein, eine Fachärztin oder einen Facharzt für Allergologie aufzusuchen.

Das kannst du gegen eine Kreuz­allergie tun

Je nachdem, welche Allergie du hast, gibt es bestimmte Maßnahmen, mit denen du deine Beschwerden eindämmen kannst. Wir nennen dir einige:

Das ist der sicherste Weg, deine Beschwerden zu mindern. Versuche, Lebensmittel, auf die du sensibel reagierst, zu vermeiden oder zu reduzieren. Bei einer Allergie gegen Duftstoffe kannst du auf duftstofffreie Produkte zurückgreifen.

Du kannst die allergische Wirkung der meisten Obst- und Gemüsesorten verringern, indem du bei der Zubereitung ein paar Dinge beachtest. Erhitzen bspw. verändert die Struktur der meisten Allergene so, dass das Immunsystem sie nicht mehr erkennt. Menschen, die auf rohe Äpfel sensibel reagieren, können deshalb meist problemlos Apfelkompott essen. Die meisten Allergene befinden sich direkt unter der Schale. Deshalb kann es helfen, Obst und Gemüse zu schälen. Und auch bei der Auswahl der Sorten lohnt es sich, sich durchzuprobieren: Allergiker*innen vertragen Apfelsorten wie Boskop, Gravensteiner oder Santana oft besser als andere Sorten.

Wirkstoffe wie Antihistaminika und Kortison können deine allergischen Beschwerden lindern. Es gibt sie in Form von Augentropfen, Nasensprays, Cremes, Asthmasprays, Tabletten oder Spritzen. Frag in deiner Hausarztpraxis nach, welches Medikament für dich am besten passt.

Hast du eine starke Pollenallergie und entsprechende Kreuzallergien, kann eine Hyposensibilisierung helfen. Dabei erhält dein Körper über einen längeren Zeitraum das Allergen in steigenden Dosen. Ziel ist es, dass sich das Immunsystem Stück für Stück an den allergieauslösenden Stoff gewöhnt. Kommt es später wieder in Kontakt damit, fällt die Reaktion milder aus.

Kann vegane Ernährung Kreuz­allergien begünstigen?

Eine vegane Ernährung führt nicht automatisch zu Kreuzallergien. Allerdings greifen Menschen, die auf tierische Produkte verzichten, vermehrt zu Hülsenfrüchten, Nüssen und Sojaprodukten als Haupteiweißquellen. Gerade diese Lebensmittel enthalten viele Allergene, die noch dazu sehr hitzebeständig sind. Und sie sind Teil vieler hoch verarbeiteter veganer Lebensmittel. Das kannst du tun, wenn du dich als Allergiker*in vegan ernähren möchtest:

  • Kenne deine Lebensmittelallergien und -unverträglichkeiten. Bist du dir nicht sicher, auf welche Lebensmittel du reagierst, mach einen Test bei deinem Hausarzt oder deiner Hausärztin.
  • Vermeide Lebensmittel, auf die du allergisch reagierst.
  • Konzentriere dich auf eine vollwertige Ernährung mit frischen Zutaten, die möglichst wenig verarbeitet sind.
  • Studiere die Zutatenliste veganer Ersatzprodukte genau. Viele von ihnen enthalten Spuren von Pflanzenproteinen, die eine allergische Reaktion auslösen können.
  • Achte darauf, dass du alle lebenswichtigen Nährstoffe in ausreichender Menge zu dir nimmst.

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