So kannst du Flugangst überwinden

Flugangst kann Reisen zu einer Herausforderung machen. Klaustrophobie, Sorgen vor Kontrollverlust oder Turbulenzen – die Ursachen sind vielfältig. Die gute Nachricht: Mit etwas Vorbereitung kannst du lernen, entspannter zu sein.

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Flugangst kann Reisen zu einer Herausforderung machen. Klaustrophobie, Sorgen vor Kontrollverlust oder Turbulenzen – die Ursachen sind vielfältig. Die gute Nachricht: Mit etwas Vorbereitung kannst du lernen, entspannter zu sein.

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Flugangst ist keine Selten­heit

Jede 10. Person in Deutschland verspürt Umfragen zufolge Angst, wenn es beim Fliegen Turbulenzen gibt. 7  % leiden sogar während des gesamten Fluges darunter. Fachleute bezeichnen diese Angststörung als Aviophobie. Was kann man gegen Flugangst tun?

Typische Symptome bei Avio­phobie

Wie sich Flugangst bemerkbar macht, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Auch die Intensität, in der sie auftritt, ist sehr individuell. Wir nennen dir typische Merkmale.

  • Gefühl des Ausgeliefertseins und der Enge
  • Starke Nervosität und Unruhe
  • Gedanken an schlimme Szenarien
  • Schlafstörungen, manchmal schon Tage vor der Reise

  • Herzklopfen oder Herzrasen
  • Schwitzen, Frösteln und Zittern
  • Engegefühl in Hals und Brust
  • Atembeschwerden bis hin zu einer Hyperventilation
  • Schwindelgefühle und Übelkeit
  • Magen-Darm-Beschwerden
  • Weiche Knie, aber auch Muskelverspannungen
  • Panikattacken

Die Symptome entstehen durch die Ausschüttung von Stresshormonen, die unser Körper bei Angst freisetzt. Das ist eine angeborene Vermeidungs-, Flucht- und Kampfreaktion, die im Fall einer Phobie aus oft irrationalen Gründen einsetzt.

Strategien gegen die Angst

Dies vorweg: Aus Nachhaltigkeitsgründen ist es sinnvoll, Flugreisen zu reduzieren oder sogar ganz zu vermeiden. Nicht immer ist dies jedoch möglich. Wer dann auf einen Flug angewiesen ist, aber Angst vorm Fliegen hat, fühlt sich häufig mit einer unüberwindbaren Herausforderung konfrontiert. Es gibt allerdings Möglichkeiten, etwas gegen Flugangst zu unternehmen. Vielversprechende Ansätze können sein:

  • Zeitstress vermeiden:
    Fahr frühzeitig zum Airport, um inneren Druck zu mildern. Auch das Wissen, für den Krankheitsfall im Ausland gut vorgesorgt zu haben, gibt mehr Sicherheit und Ruhe.

  • Entspannungstechniken:
    Progressive Muskelentspannung, Yoga, Meditation oder autogenes Training können beruhigen, genauso wie Atemübungen. Am besten übst du die Techniken schon einige Zeit vorm Flug.

  • Ablenkung suchen:
    Überlege dir eine Beschäftigung für die Flugzeit, um zu vermeiden, dass sich deine Gedanken ständig um die Ängste drehen. Gute Musik, ein spannender Film oder ein Lieblingsbuch können dich ablenken.

  • In die Zukunft denken:
    Stell dir deine Zeit im Urlaub vor oder denke über den anstehenden Geschäftstermin nach. Vertrautes oder Positives hilft, die Angstspirale im Kopf zu durchbrechen.

  • Optimaler Sitzplatz:
    Ein Sitzplatz über den Tragflächen oder in der vorderen Kabine bietet ein stabileres Gefühl, etwaige Turbulenzen sind dort weniger stark spürbar. Ein Gangplatz kann Beklemmung mildern.

  • An Bord Bescheid sagen:
    Flugangst ist nichts, wofür man sich schämen muss. Informiere das Flugpersonal, dass du unter Aviophobie leidest. Es kann helfen, den Flug zu bewältigen. Schon darüber zu sprechen, kann befreiende Wirkung haben.

  • Informieren und verstehen:
    Viele Ängste entstehen durch fehlendes Wissen, Fakten können helfen, um etwas gegen die Flugangst zu tun. Tatsächlich ist das Flugzeug statistisch gesehen das sicherste aller Transportmittel. Um dir mehr Sicherheit zu geben, kannst du dich über technische Hintergründe oder über Sicherheitsstandards in der Luftfahrt informieren. Auch ein Blick ins Kursangebot von Volkshochschulen oder der Besuch bei einem Tag der offenen Tür an Flughäfen können Optionen sein.

Diese Therapien gibt es bei Flugangst

Ist deine Flugangst stark ausgeprägt, können eine kognitive Verhaltenstherapie oder eine Konfrontationstherapie sinnvoll sein. Diese Ansätze zielen darauf ab, negative Denkmuster zu erkennen und abzubauen, indem sich Betroffene schrittweise mit Angst auslösenden Situationen oder Objekten vertraut machen. Ob eine Therapie für dich sinnvoll ist, kannst du mit deiner Hausärztin oder deinem Hausarzt besprechen.

Wer keine schwere Phobie hat, kann es z. B. mal mit rezeptfreien Tabletten mit Johanniskraut oder Baldrian probieren. Bedenke dabei, dass sich die Wirkung solcher Produkte nur langsam aufbaut und in schweren Fällen nicht besonders effektiv ist.

In akuten Fällen können angstlösende Präparate helfen. Aber Achtung, etliche sind verschreibungspflichtig, zudem können bei längerem Gebrauch auch Abhängigkeiten entstehen. Sie sollten darum nur unter ärztlicher Aufsicht und nicht dauerhaft eingesetzt werden. Die Ursache für die Angst heilen sie nicht.

Auf keinen Fall solltest du versuchen, Ängste mit Drogen oder Alkohol zu betäuben. Diese können sogar das Gegenteil bewirken. Auch koffeinhaltige Getränke wie Kaffee solltest du rund um den Reisetag meiden, da diese die Unruhe verstärken können.

Flugangst bei Kindern

Auch Kinder können Flugangst haben, die Zeit im Flieger wird dann zu einer belastenden Stresssituation für sie. Ihnen Beruhigungsmittel zu geben, ist bei vielen Ärztinnen und Ärzten äußerst umstritten. Folgende Tipps können helfen:

  • Frühzeitig vorbereiten:
    Erkläre Kindern spielerisch, wie ein Flug abläuft und warum fliegen sicher ist. Für die Altersgruppe geeignete Bücher und Videos können dich dabei unterstützen.

  • Vertrautes mitnehmen:
    Ein Lieblingsspielzeug, aber auch Kuscheltiere oder -decken können Kindern ein Gefühl von Sicherheit geben.

  • Für Ablenkung sorgen:
    Plane kleine Spiele, eine Leserunde oder eine Filmvorführung auf Tablet oder Handy ein. Damit kannst du die Aufmerksamkeit vom Fluggeschehen weglenken.

  • Ruhe ausstrahlen:
    Kinder orientieren sich an den Reaktionen der Erwachsenen. Bist du ruhig und zuversichtlich, geht dies im Idealfall auch auf dein Kind über.

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Weniger Stress, mehr Leben

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