Keine Angst vorm Alleinsein: So schöpfst du daraus Energie

Für viele ist der Gedanke ans Alleinsein mit Unbehagen verbunden. Gleichzeitig leben in Deutschland immer mehr Menschen allein. Lies, warum Phasen des Alleinseins guttun können – und wie du es ausprobieren kannst.

Zum Inhalt springen

Für viele ist der Gedanke ans Alleinsein mit Unbehagen verbunden. Gleichzeitig leben in Deutschland immer mehr Menschen allein. Lies, warum Phasen des Alleinseins guttun können – und wie du es ausprobieren kannst.

Zum Inhalt springen

Warum fällt Alleinsein oft so schwer?

Das Thema Alleinsein ist aktueller denn je. Das zeigen Untersuchungen des Statistischen Bundesamts. In fast allen EU-Staaten ist die Zahl der Alleinlebenden zwischen 2012 und 2022 gestiegen – durchschnittlich 15,8 % der Bevölkerung teilen die eigenen 4 Wände mit niemandem. Noch deutlich mehr sind es bei uns in Deutschland. 2022 lebten bei uns 20,1 % der Bevölkerung allein, mehr als die Hälfte davon Frauen. Während also etliche Menschen freiwillig Zeit allein verbringen, gibt es auf der anderen Seite auch viele, die sich davor fürchten, auf sich selbst gestellt zu sein. Aber warum ist das so?

Ein wichtiger Grund ist, dass Alleinsein oftmals mit Einsamkeit oder sozialer Isolation gleichgesetzt, also mit eher negativen Eigenschaften und einem unfreiwilligen Zustand in Verbindung gebracht wird. Die meisten von uns genießen den Kontakt mit anderen. Dennoch: Wer gerne mal ohne Begleitung unterwegs ist, weiß um die Vorteile, die das bewusste Alleinsein mit sich bringt. Diese schauen wir uns mal genauer an.

Darum ist es wichtig, auch mal allein zu sein

Allein zu sein bedeutet nicht, dass du isoliert oder unglücklich bist. Im Gegenteil, Psycholog*innen sagen, dass sich Phasen des Alleinseins positiv auf die eigene Persönlichkeit auswirken können. Hier sind einige Aspekte:

Du hast die Chance, deine eigenen Gedanken und Gefühle zu erforschen, ohne dass jemand von außen sie beeinflusst. So kannst du deine eigenen Bedürfnisse besser erkennen.

Stellst du dich einer Situation bewusst auch mal allein, zwingst du dich dazu, auf deine eigenen Fähigkeiten zurückzugreifen. Das stärkt dich darin, unabhängig zu handeln und Entscheidungen eigenständig zu treffen – ohne auf die Meinung anderer angewiesen zu sein.

Eine positiv erlebte Phase des Alleinseins kann deine psychische Gesundheit verbessern. Durch das wiederkehrende Überwinden von Herausforderungen, die das Alleinsein manchmal mit sich bringt, kannst du mental stärker werden.

In der Ruhe des Alleinseins können kreative Ideen leichter entstehen und Projekte fokussierter und effektiver vorangetrieben werden.

Zeit allein ermöglicht es dir, dich von den Anforderungen des Alltags zu erholen, Stress abzubauen und neue Energie zu tanken. Auch schaffst du dir Freiraum für persönliche Interessen und Hobbys, die du, ohne Kompromisse eingehen zu müssen, verfolgen kannst.

Du siehst: Wer es schafft, das Alleinsein als etwas Positives und selbst Gewähltes zu empfinden, dem kann es gelingen, daraus Kraft zu schöpfen.

Wie kann ich das Alleinsein lernen?

Wer es bisher noch nie ausprobiert hat, bewusst auf sich selbst gestellt zu sein, oder wem das 1. Mal Alleinsein bevorsteht, braucht am Anfang vielleicht ein bisschen Mut und Selbstvertrauen. Wir geben dir ein paar Tipps, wie du es angehen kannst:

Nimm es dir nicht übel, wenn dir das Alleinsein erst mal schwerfällt. So oder so ähnlich geht es vielen Menschen. Sei stolz auf dich, dass du versuchen möchtest, Zeit mit dir zu verbringen, um dich weiterzuentwickeln.

Versuche herauszufinden, was dir konkret am meisten Unbehagen am Alleinsein macht. Ist es z. B. der Gedanke, Leute könnten dich für unbeliebt halten? Oder dass du vermeintlich angestarrt wirst, wenn du allein unterwegs bist? Zu wissen, was deine Ängste auslöst, kann dir helfen, hilfreiche Strategien und neue Sichtweisen zu entwickeln. Starrt dich die Person am Nachbartisch womöglich an, weil sie dich für dein Selbstbewusstsein bewundert, allein ins Restaurant zu gehen?

Überfordere dich nicht von Anfang an. Beginne zunächst mit kurzen Zeiträumen, in denen du bewusst allein für dich bist. Verlängere sie allmählich, um dein Wohlbefinden zu steigern.

Unternimm in deiner Alleinzeit Dinge, die dir Freude machen und die du auch ohne andere Menschen ausüben kannst, z. B. Lesen, Malen oder auch Sport. Das hilft dir, zu verstehen: Eine gewisse Zeit des Alleinseins kann Freiheit bedeuten. Du musst in diesem Moment keine Kompromisse eingehen, sondern darfst alles so tun, wie du es gern möchtest.

Wer mag, kann regelmäßig Aktivitäten wie z. B. Meditation, Yoga oder Spaziergänge in der Natur in die Alleinzeit einbauen. Solche Routinen fördern nicht nur das seelische Gleichgewicht, sondern auch die körperliche Gesundheit.

Illustration einer Frau die sich aufstützt

Vorsicht bei Angststörungen

Manche Menschen erfüllt der Gedanke ans Alleinsein mit großer Panik. Oft leiden Betroffene an starken Verlust- und Trennungsängsten, sie würden lieber an einer unglücklichen Partnerschaft festhalten, als das Alleinsein zu ertragen. Dann sprechen Fachleute von Autophobie. Die Ursachen können unterschiedlich sein, Expert*innen gehen von traumatischen Erlebnissen bis hin zu genetischen Faktoren als Auslöser aus. Ist deine Angst vorm Alleinsein so stark ausgeprägt, hol dir Hilfe von einer Therapeutin oder einem Therapeuten. In vielen Fällen kann Autophobie behandelt oder zumindest gemildert werden.

Alleinsein genießen – neue Menschen kennenlernen

So kurios es klingt: Wer lernt, dass das zeitweise Alleinsein glücklich machen kann, hat die Chance, es weniger zu sein. Denn ein gestärktes Selbstvertrauen hilft dabei, Neues auszuprobieren und neue Interessen zu entdecken.

Sogar allein zu reisen kann Psycholog*innen zufolge gut für die Persönlichkeitsentwicklung sein. Alleinreisende lernen oft viel schneller neue Menschen kennen als andere – vorausgesetzt, sie gehen mit offenem Blick durch die Gegend und sind offen für Kontakte. Allerdings gilt auch beim Alleinreisen: Klein anfangen, überfordere dich beim ersten Solo-Trip nicht.

Alleinsein vs. Gemeinschaft: Auf die Balance kommt es an

Das Alleinsein kann dich stärker machen, weil es dich lehrt, deine innere Stimme wahrzunehmen und dadurch die eigenen Bedürfnisse im Blick zu behalten. Dein Lohn: das Gefühl, noch selbstbestimmter zu leben.

Wie in vielen Lebensbereichen gilt aber: Auf das richtige Maß kommt es an. Achte darauf, dass du eine gesunde Balance zwischen Alleinsein und Aktivitäten in Gemeinschaft mit anderen findest. Denn wir Menschen sind soziale Wesen, Nähe und Gesellschaft sind in uns tief verankerte Bedürfnisse. Und wer diese genießen möchte, darf nicht verlernt haben, Rücksicht zu nehmen und Kompromisse einzugehen.

Icon mit dem Namen Besondere-Services-RGB-Kreis-positiv-large

Dein Achtsamkeits-Coach: Stark und positiv durch das Leben

Fitnesstraining für deine Seele. Positive Gedanken und Gefühle können deine Abwehrkräfte stärken und sogar Selbstheilungskräfte im Körper aktivieren. Wir fördern deine Gesundheit und innere Kraft und zeigen dir Methoden für mehr Achtsamkeit in deinem Alltag.