Bioverfügbarkeit: So nutzt dein Körper Nährstoffe am besten

Dein Körper ist ein echtes Multitalent – er weiß ganz genau, wie er aus dem, was du isst, das Beste herausholt. Wie viele Nährstoffe er tatsächlich aufnehmen kann, hängt von der Bioverfügbarkeit ab. Hier erfährst du, warum sie so wichtig ist – und wie du sie mit einfachen Tipps verbessern kannst.

Zum Inhalt springen

Dein Körper ist ein echtes Multitalent – er weiß ganz genau, wie er aus dem, was du isst, das Beste herausholt. Wie viele Nährstoffe er tatsächlich aufnehmen kann, hängt von der Bioverfügbarkeit ab. Hier erfährst du, warum sie so wichtig ist – und wie du sie mit einfachen Tipps verbessern kannst.

Zum Inhalt springen

Was versteht man unter Bio­verfüg­barkeit?

Die Bioverfügbarkeit beschreibt, wie gut dein Körper Nährstoffe aus der Nahrung aufnehmen und nutzen kann. Denn nicht alle Nährstoffe, die ein Lebensmittel enthält, gelangen automatisch in deinen Blutkreislauf. Je höher die Bioverfügbarkeit ist, desto mehr Vitamine, Mineralstoffe, Fette und andere wichtige Stoffe kommen tatsächlich ins Blut und werden dorthin transportiert, wo sie gebraucht werden – etwa in deinen Muskeln und Organen. Dort liefern sie Energie, unterstützen die Zellerneuerung oder stärken dein Immunsystem.

So nimmt dein Körper Nährstoffe auf

Damit du die Nährstoffe aus Essen und Trinken nutzen kannst, müssen sie zunächst im Verdauungstrakt freigesetzt werden. Dafür zerlegt dein Körper die Nahrung in Mund, Magen und Darm in ihre einzelnen Bestandteile. Im Darm – hauptsächlich im Dünndarm – werden diese dann über die Darmschleimhaut ins Blut aufgenommen und im Körper verteilt. Wie gut das gelingt, hängt unter anderem davon ab, was du isst, wie aktiv deine Verdauungsenzyme sind, wie gut dein Körper die Nährstoffe aus der Struktur des Lebensmittels lösen kann – und in welcher Form die Nährstoffe vorliegen. Eine Rolle spielt auch, ob die Nährstoffaufnahme im Darm gestört ist, beispielsweise durch Erkrankungen wie Morbus Crohn oder Zöliakie.

Das bedeutet Bio­verfüg­barkeit konkret

Eisen veranschaulicht gut, wie unterschiedlich die Bioverfügbarkeit eines Nährstoffs sein kann. In pflanzlichen Lebensmitteln wie Linsen, Spinat oder Vollkornprodukten ist Eisen zwar enthalten, der Körper kann es aber weniger gut aufnehmen als Eisen aus tierischen Quellen. Das liegt daran, dass das Eisen in pflanzlichen Lebensmitteln in einer anderen Form vorliegt als in tierischen. Es zeigt sich also: Entscheidend ist nicht nur, wie viel von einem Nährstoff in einem Lebensmittel steckt – sondern vor allem, wie gut der Körper ihn aufnehmen und verwerten kann.

Was beeinflusst die Bio­verfüg­barkeit?

Ob dein Körper Nährstoffe gut aufnehmen kann, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Eine wichtige Rolle spielt, wie bereits erwähnt, die Form des Nährstoffs – manche Varianten sind leichter verfügbar als andere. Auch die Zubereitungsart von Lebensmitteln macht einen Unterschied. Darüber hinaus wirken sich auch individuelle Faktoren aus, z. B. dein Alter, dein Stoffwechsel, wie gut deine Verdauung arbeitet und ob du bestimmte Medikamente einnimmst. Selbst die Tageszeit oder ob du gerade aktiv warst, kann eine Rolle spielen. Kurz gesagt: Bioverfügbarkeit ist keine feste Größe – sie kann sich von Mensch zu Mensch und von Mahlzeit zu Mahlzeit unterscheiden.

So kannst du deine Nähr­stoff­auf­nahme verbessern

Die gute Nachricht: Du kannst einiges tun, um die Bioverfügbarkeit von Nährstoffen gezielt zu fördern – und das oft mit ganz einfachen Mitteln. Das kannst du beachten:

Pflanzliches Eisen wird vom Körper besser aufgenommen, wenn du es mit Vitamin C kombinierst. Frische, Vitamin-C-haltige Lebensmittel wie Paprika, Brokkoli, Zitrusfrüchte oder ein Glas Orangensaft zum Essen können die Aufnahme deshalb deutlich verbessern.

Die Vitamine A, D, E und K brauchen Fette, um vom Körper aufgenommen zu werden. Deswegen werden sie auch als fettlösliche Vitamine bezeichnet. Schon ein Löffel Olivenöl im Salat, ein Stück Avocado oder ein paar Nüsse zum Gemüsegericht reichen aus, um die Aufnahme zu fördern.

Einige Vitamine reagieren empfindlich auf Hitze – z. B. Vitamin  C, einige B-Vitamine und Folsäure. Um möglichst viel davon aufzunehmen, solltest du Obst und Gemüse auch mal roh genießen. Die Mischung macht’s: Eine gute Balance aus gegarten und rohen Lebensmitteln versorgt dich optimal mit allem, was dein Körper braucht.

Je länger du Gemüse und Obst lagerst, desto mehr Nährstoffe gehen verloren. Deshalb gilt: Bereite deine Lebensmittel möglichst frisch zu. Am besten klappt das, wenn du saisonal und regional einkaufst. Ein weiterer positiver Effekt: So landet automatisch mehr Vielfalt auf deinem Teller.

Gut gekaute Nahrung ist leichter verdaulich. Durch die mechanische Zerkleinerung wird sie optimal für die Weiterverarbeitung im Magen und im Darm vorbereitet. So haben Verdauungsenzyme mehr Angriffsfläche und dein Körper kann die Nährstoffe leichter freisetzen.

Hülsenfrüchte, Nüsse und Vollkorngetreide enthalten Phytinsäure, die Mineralstoffe binden kann. Durch Einweichen –z. B. über Nacht – wird die Phytinsäure teilweise abgebaut. Das steigert die Bioverfügbarkeit von Mineralstoffen wie Zink und Eisen, sodass dein Körper sie leichter aufnehmen kann.

Beim Keimen beginnen Samen, zu wachsen – und damit verändert sich auch ihr Nährstoffprofil. Phytinsäure wird abgebaut, gleichzeitig steigt der Gehalt an Vitaminen, insbesondere der B-Vitamine, und an sekundären Pflanzenstoffen.

Erhitzt du bestimmte Lebensmittel, werden wertvolle Inhaltsstoffe wie Betacarotin in Karotten oder Lycopin in Tomaten besser freigesetzt. Denn durch das Dünsten oder Blanchieren werden die festen Zellstrukturen aufgebrochen, in denen viele Nährstoffe eingeschlossen sind. So kann der Körper sie leichter aufnehmen. Oxalsäure – u. a. enthalten in Spinat, Mangold und Rhabarber – reduziert die Eisen- und Kalziumaufnahme. Durch Kochen oder Blanchieren kannst du die Oxalsäure reduzieren.

Joghurt, Kefir, Sauerkraut oder Kimchi bringen nicht nur Geschmack, sondern auch lebendige Milchsäurebakterien mit. Die fördern eine gesunde Darmflora und damit die Verwertung vieler Nährstoffe. Zudem reduziert das Fermentieren die Phytinsäure, was die Nährstoffaufnahme positiv beeinflusst.

Gerbstoffe in schwarzem und grünem Tee sowie in Kaffee können die Nährstoffaufnahme beispielsweise von pflanzlichem Eisen verringern. Wer diese Getränke etwa eine Stunde vor oder nach dem Essen genießt, unterstützt die Eisenaufnahme zusätzlich.

Warum sich der Blick auf die Bio­verfüg­barkeit lohnt

Wenn du weißt, worauf es bei der Nährstoffaufnahme ankommt, kannst du mit kleinen Kniffen viel bewirken. Eine ausgewogene Ernährung, clevere Kombinationen und die richtige Zubereitung helfen deinem Körper, das Beste aus dem Essen herauszuholen – für mehr Energie, Gesundheit und Wohlbefinden im Alltag.

Ernährung

Du hast noch mehr Fragen zum Thema Ernährung?

Dann schau doch mal in unserem „Gesünder leben“-Bereich zum Thema Ernährung vorbei.