Gesünder mit der richtigen Atem­tech­nik

Einatmen, ausatmen und wieder von vorn: Täglich machen wir etwa 20.000 Atemzüge. So durchströmen bis zu 15.000 Liter Luft unsere Lungen.

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Atemtechniken lernen: Junge Frau in der Yoga-Pose des Sonnengrußes
Einatmen, ausatmen und wieder von vorn: Täglich machen wir etwa 20.000 Atemzüge. So durchströmen bis zu 15.000 Liter Luft unsere Lungen.

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Meist nehmen wir das noch nicht einmal wahr. Dabei können wir mit einer guten Atmung unsere körperliche und seelische Gesundheit stärken. Fokussiere dich doch mal bewusst aufs Atmen. Wir zeigen, wie das geht.

Bewusst atmen, gesünder leben

Oft ist unsere Atmung nur flach und kurz. In unserem schnelllebigen Alltag haben wir das tiefe bewusste Atmen verlernt. Und da das Handy zum Leben mittlerweile einfach dazugehört, verbringen wir viel Zeit vornübergebeugt. In dieser Position ist unser Brustbereich ständig eingeengt. Das bedeutet eine geringere Atemkapazität und auch eine größere Belastung für Herz und Kreislauf. Doch du kannst deine Atmung bewusst verändern. Das macht eine gute Atemtechnik mit deinem Körper:

  • Optimale Versorgung mit Sauerstoff, mehr Leistungsfähigkeit
  • Bessere Konzentration, geschärfte Aufmerksamkeit
  • Entlastung für Herz und Blutdruck
  • Weniger Müdigkeit, bessere Laune

Gute Atemtechnik, mehr Gelassenheit

Nimm dir mal Zeit für deine Atmung. Richtiges Atmen kannst du üben. Gönn dir draußen regelmäßig eine große Portion Frischluft. Richtig atmen und dabei entspannen geht ganz einfach:

  • Atme durch die Nase ein und nicht durch den Mund. Bei der Nasenatmung wird die Luft befeuchtet, erwärmt und gereinigt.
  • Atme tief in den Bauch hinein und langsam und bewusst wieder aus. Leg deine Hände auf deinen Bauch. Du spürst, wie er sich beim Einatmen nach vorn wölbt. Die tiefen, ruhigen Atemzüge reduzieren Stress.
  • Verlängere deine Ausatmung nach der 4711-Technik: Zähle beim Einatmen langsam bis 4, beim Ausatmen bis 7. Mach das 11 Minuten lang.

Eine Atemtechnik aus dem Yoga.

Mit dieser Technik aus dem Yoga verbesserst du deine Lungenkapazität und stärkst dein Herz-Kreislauf-System. Spüre die beruhigende und entspannende Wirkung.

  • Nimm eine entspannte Sitzposition ein.
  • Leg den Daumen der rechten Hand ohne Druck an das rechte Nasenloch, den Ringfinger derselben Hand an das linke. Zeige- und Mittelfinger zeigen dabei nach unten.
  • Verschließe das rechte Nasenloch mit dem Daumen und atme durch das linke Nasenloch tief ein.
  • Verschließe beide Nasenlöcher und halte die Luft etwa vier Sekunden.
  • Löse den rechten Daumen und atme durch das rechte Nasenloch aus.
  • Nun rechts einatmen, dabei das linke Nasenloch verschlossen und den Atem kurz halten.
  • Dann das linke Nasenloch lösen und links wieder ausatmen.
  • Die Übung im Wechsel mehrmals wiederholen.

Glühbirne

Schon gewusst?

Die tägliche Portion Frischluft tut auch Kindern gut. Sie kann dabei helfen, Atemwegserkrankungen wie Pseudokrupp vorzubeugen.

Pseudokrupp: Das sollten Eltern wissen

Bellender Husten, pfeifende Atemgeräusche und eine erschwerte Atmung: Wenn Eltern zum ersten Mal bei ihrem Kind einen Pseudokrupp-Anfall erleben, reagieren viele unsicher bis panisch. Dabei kommt es vor allem jetzt darauf an, besonnen und richtig zu handeln. Wie hilfst du deinem Kind am besten? Welche Ursachen hat Pseudokrupp? Lässt sich einem Anfall vorbeugen? Wir geben Antworten.

Vor allem Säuglinge und Kinder bis zum sechsten Lebensjahr sind von Pseudokrupp, oft auch Krupp-Syndrom oder Krupphusten genannt, betroffen. Das geht aus einer Information der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) hervor. Etwa 3 von 100 Kindern dieser Altersgruppe erkranken jährlich an Pseudokrupp, nach Daten des Robert Koch-Instituts trifft es Jungen dabei zweimal häufiger als Mädchen. Jugendliche und Erwachsene haben mit der Erkrankung nur selten zu kämpfen.

Warum ist das so? Der Grund liegt in der zarteren Anatomie der Kinder. Pseudokrupp, medizinisch stenosierende Laryngitis genannt, ist eine Atemwegserkrankung, die meist durch einen Virusinfekt hervorgerufen wird. In der Folge ist die Schleimhaut im Bereich des Kehlkopfes und der Stimmbänder entzündet und geschwollen, Kehlkopf und Luftröhre sind verengt. Weil Kinder noch sehr schmale Atemwege haben, verursachen schon kleinste Schwellungen ein erschwertes Luftholen. Dies ist deutlich als pfeifendes Geräusch beim Einatmen hörbar. Außerdem kommt es zu trockenem und bellendem Husten. Eltern beschreiben ihn häufig als „Seehundgebell“. Die betroffenen Kinder sind heiser, weinen, sind ängstlich. Viele entwickeln Fieber.

Die Symptome treten überwiegend nachts auf, wenn der Spiegel des körpereigenen Hormons Cortisol üblicherweise niedrig ist. Cortisol wirkt im Körper entzündungshemmend. Was noch Stunden zuvor wie eine leichte Erkältung ausgesehen haben mag, hat sich zum Pseudokrupp entwickelt.

Nun heißt es für die Eltern vor allem: Ruhe bewahren! Es gilt unbedingt, die Kleinen zu beruhigen und Panik zu vermeiden. Denn Schreien oder Angst würden den Anfall nur verstärken. Mit einfachen Maßnahmen lässt sich die Situation in den meisten Fällen gut unter Kontrolle bringen:

  • Setz dein Kind aufrecht hin, nimm es behutsam in den Arm und rede ruhig auf es ein.
  • Lass dein Kind am offenen Fenster kühle Luft einatmen. Achte dabei auf geeignete Kleidung, wickele es gegebenenfalls in eine Decke ein oder setz ihm eine Mütze auf. Alternativ kannst du dein Kind isotonische Kochsalzlösung über einen Vernebler einatmen lassen. Beides ist in Apotheken erhältlich.
  • Atme gemeinsam mit deinem Kind tief ein und aus.
  • Hat sich dein Kind beruhigt, gib ihm in kleinen Schlucken kühlen Tee oder Wasser zu trinken.

Ziel aller Maßnahmen ist es, die Schwellung der Schleimhäute zu lindern. Bessern sich die Beschwerden binnen 10 bis 30 Minuten, ist der Anfall in der Regel überstanden.

Stellt sich keine Erholung ein oder beobachtest du bei deinem Kind Atemnot, zögere nicht und wähle den Notruf 112. Denn in seltenen Fällen kann ein Pseudokrupp-Anfall lebensbedrohlich werden. Dann ist schnelles Handeln gefragt.

Deutliche Anzeichen für Atemnot sind:

  • Einziehen der Haut zwischen den Rippen beim Atmen
  • bebende Nasenflügel
  • lauter werdendes Pfeifgeräusch beim Atmen (Stridor)
  • bläuliche Verfärbung der Haut und der Lippen

Das Notarztteam verabreicht umgehend entzündungshemmende und abschwellende Medikamente wie etwa Kortison oder gegebenenfalls Adrenalin und entscheidet, ob eine stationäre Aufnahme und eine Überwachung im Krankenhaus notwendig sind. Wichtig für Eltern: Nur selten nimmt ein Pseudokrupp-Anfall einen derart dramatischen Verlauf.

Mediziner*innen unterscheiden vier Schweregrade beim Pseudokrupp:

  • Grad 1: bellender Husten, Heiserkeit und leise Pfeifgeräusche beim Einatmen
  • Grad 2: bellender Husten, Heiserkeit, deutliche Atemgeräusche beim Einatmen, leichte Atemnot, sichtbare Einziehungen der Haut im Schlüsselbeinbereich
  • Grad 3: bellender Husten, Heiserkeit bis zum Stimmverlust, deutliche Atemnot, Unruhe und erhöhte Herzfrequenz (> 160 Schläge/Minute); deutliche Einziehungen der Haut an Hals und Oberkörper beim Atmen
  • Grad 4: schwere Atemnot, bläuliche Verfärbung der Haut, Bewusstseinsstörungen, Speichel läuft aus dem Mund

In der Mehrzahl der Fälle heilt ein Pseudokrupp nach wenigen Tagen vollständig aus. Dennoch sollte immer eine Kinderärztin oder ein Kinderarzt die kleinen Patient*innen nach einem Anfall gründlich untersuchen, um schwere Erkrankungen wie etwa eine Kehldeckelentzündung (Epiglottitis) oder Diphterie (Echter Krupp) auszuschließen. Gegen Diptherie sind Kinder in Deutschland im Rahmen der Grundimmunisierung geimpft, sodass die Krankheit hierzulande nur noch sehr selten auftritt.

In ihrer Kinderarztpraxis bekommen Eltern eine umfassende Beratung und gegebenenfalls kortisonhaltige Zäpfchen oder Saft für den Fall, dass sich ein Pseudokrupp wiederholt. Denn auch darauf müssen Mütter und Väter vorbereitet sein: Häufig tritt der zweite Anfall schon in der Nacht nach dem ersten auf.

Ein Erkältungsinfekt durch sogenannte Parainfluenzaviren ist häufig Ursache für die Erkrankung. Pseudokrupp hat vor allem in der Erkältungszeit Hochsaison.

Fachleute warnen aber auch vor Einflüssen wie zum Beispiel Feinstaub und Tabakrauch. Auch sie belasten empfindliche Atemwege und können Kruppanfälle auslösen. Rauchen in Gegenwart von Kindern ist also tabu! Allergien können ebenso die Ursache für Anfälle sein.

Einen hundertprozentigen Schutz gegen Pseudokrupp gibt es nicht. Gleichwohl können Eltern seiner Entstehung mit einfachen Maßnahmen vorbeugen:

  • Geh mit deinem Kind täglich an die frische Luft.
  • Stärke das Immunsystem deines Kindes.
  • Achte besonders in der Erkältungszeit auf Hygienemaßnahmen und halte dein Kind dazu an.
  • Sorge für ein gesundes Raumklima; vor allem im Kinderzimmer sollte die Luft nicht zu warm und zu trocken sein.
  • Achte auf eine rauchfreie Umgebung.

Wichtig ist vor allem, dass Eltern so gut wie möglich über die Krankheit informiert sind – am besten vor dem ersten Pseudokrupp-Anfall. Denn Mütter und Väter sind die Ersthelfenden, wenn ihre Kinder einen Kruppanfall erleiden. Kinderarztpraxen, Wohlfahrtsverbände wie das Deutsche Rote Kreuz und andere Vereinigungen bieten inzwischen Erste-Hilfe-Kurse am Kind an, die unter anderem wichtiges Wissen rund um die nächtlichen Hustenattacken vermitteln.

Mit dem Grundschulalter ist der Spuk meist vorbei: Dann hat sich die Anatomie des kindlichen Kehlkopfes so verändert, dass sich Entzündungen der Schleimhaut nicht mehr so drastisch auswirken. Pseudokrupp tritt nach dem Kleinkindalter nur sehr selten auf.

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