Mobbing macht krank. Wer in einem Job arbeitet, in dem Anfeindungen zum Berufsalltag gehören, leidet über kurz oder lang psychisch oder physisch darunter. Doch niemand ist als Mobbingopfer machtlos. Werden Sie aktiv und wehren Sie sich.
Der Plausch in der Kaffeeküche verstummt, wichtige Informationen werden bewusst zurückgehalten oder es hagelt ständig grundlose Kritik an der eigentlich guten Arbeit: Mobbing im Job hat viele Gesichter. Gleich ist aber immer, wie sich das Mobbingopfer fühlt – nämlich benachteiligt, hilflos, ohnmächtig dem Geschehen gegenüber und alleingelassen. Es gibt keine Branche, die nicht betroffen ist, und keine Position im Unternehmen, vor der Mobbing haltmacht. Deshalb kann es Azubis genauso treffen wie die Führungsebene. Frauen sind häufiger im Fokus als Männer – mobben allerdings auch öfter.

Laut Definition müssen zwei Bedingungen erfüllt sein, damit es sich aus Sicht des Arbeitsrechts um Mobbing handelt: Die Handlungen müssen systematisch und damit zielgerichtet sein sowie über einen längeren Zeitraum erfolgen. Unter Mobbing fallen beispielsweise …
… fortlaufende Demütigungen oder Diskriminierungen, …
… sexuelle Belästigung, …
… grundlose Herabwürdigungen der Arbeitsleistung sowie vernichtende Beurteilungen, …
… herbeigeführte Isolation, zum Beispiel Abschneiden von der betrieblichen Kommunikation, …
… Anweisungen, die nur der Schikane dienen oder Kränkungen zum Ziel haben, …
… Zuteilen von nutzlosen oder unlösbaren Aufgaben, …
… häufige Arbeitskontrollen, die sachlich unbegründet sind, …
… Erklärungsnöte, die wiederholt gezielt ausgelöst werden.
Warum wird gemobbt?
Gründe für Mobbing gibt es viele. Es tritt dort auf, wo Menschen eine Art Zwangsgemeinschaft bilden. Da am Arbeitsplatz viele unterschiedliche Charaktere aufeinandertreffen, kann es zum Beispiel zu Rivalitäten, Konkurrenzdenken, Ausgrenzung und Anfeindungen kommen. Nicht selten ist die Ursache ein geringes Selbstwertgefühl – indem jemand anderes kleingemacht wird, versucht sich der Mobber oder die Mobberin höher zu stellen und das eigene Ego aufzuwerten. Häufig bleibt es aber nicht in dieser Zweierkonstellation: Es entsteht ein Mobbingsystem mit mitlaufenden, zuschauenden und wegschauenden Personen. Das Mobbingopfer ist in der Regel unverschuldet in diese Situation geraten. So kann etwa eine Person gemobbt werden, nur weil sie außergewöhnlich gute Leistungen erzielt und dadurch Lob und Anerkennung erntet. Allerdings lässt sich nicht immer eine Erklärung finden, warum ausgerechnet diese Person zum Mobbingopfer geworden ist.
Die Folgen
Mobbing stört nicht nur die Arbeitsatmosphäre und die Arbeitsqualität, sondern wirkt sich auch auf das Privatleben des Opfers aus. Denn die meisten Betroffenen fühlen sich elend und hilflos, zudem leidet das Selbstbewusstsein. Infolgedessen kann es zum Beispiel zu Streit mit der Partnerin oder dem Partner kommen oder zu Konflikten mit den Kindern. Auch körperliche Symptome wie Magenschmerzen, Kopfschmerzen, Essstörungen oder Herzrhythmusstörungen können auftreten. Besteht die Mobbingsituation länger, können Depressionen bis hin zu einer Suizidgefahr die Folgen sein. Nicht selten versuchen Mobbingopfer, die Situation durch Alkohol oder Medikamente erträglicher zu machen – was wiederum neue Probleme nach sich zieht.
Mobbing ist strafbar – und kein Kavaliersdelikt
Mobbing ist strafbar und gilt als Eingriff in das Persönlichkeitsrecht. Falls es einen Betriebsrat im Unternehmen gibt, scheuen Sie sich nicht, dort das Mobbing anzusprechen. Arbeitgebende haben eine arbeitsrechtliche Fürsorgepflicht für ihre Mitarbeitenden und sind dazu verpflichtet, dem Mobbing Einhalt zu gebieten. Natürlich können Sie auch zunächst versuchen, allein Gegenwehr zu leisten. Wichtig dabei ist, aktiv zu werden und das Mobbing nicht schweigend über sich ergehen zu lassen. Denn durch das Dulden verstärkt sich das Mobbing häufig noch.
Eine wirksame Strategie ist das Ignorieren. Wenn die Gemobbten der Mobberin oder dem Mobber die sprichwörtliche kalte Schulter zeigen, durchkreuzt das dessen Pläne und trägt zur Deeskalation bei. Gelegentlich geben Mobberinnen und Mobber auf, wenn sie feststellen, dass ihre Aktionen wirkungslos verpuffen. Führt diese Strategie nicht zum Ziel, sprechen Sie sie oder ihn unter vier Augen und danach vor Zeugen auf das Verhalten an. Indem Sie klarstellen, dass Sie notfalls juristische Schritt einleiten, demonstrieren Sie Stärke. Wichtig sind stichhaltige Beweise, die Sie im Gespräch unbedingt parat haben sollten. Bringen auch diese Gespräche keine Besserung, sollten Sie den Mobber oder die Mobberin schriftlich auffordern, das Verhalten Ihnen gegenüber zu ändern. Machen Sie gegebenenfalls deutlich, dass Sie den Arbeitgeber oder Betriebsrat einschalten werden beziehungsweise über rechtliche Schritte nachdenken. Da viele Täterinnen und Täter so raffiniert sind, ihre Schikanen nicht vor Zeugen zu betreiben, steht allerdings häufig Aussage gegen Aussage. Führen Sie deshalb ein Mobbingtagebuch, in dem Sie Datum und Uhrzeit, Namen der Beteiligten und eine exakte Beschreibung der Vorfälle dokumentieren. So können Sie die Regelmäßigkeit und Systematik des Mobbings nachweisen.

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