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Zweiter
Schlaganfall

Wer schon einmal einen Schlaganfall hatte, lebt mit einem hohen Risiko, einen weiteren zu erleiden. In Deutschland liegt die Zahl der zweiten Schlaganfälle bei geschätzten 70.000 pro Jahr bei etwa 270.000 Schlaganfällen insgesamt. Ein Schlag kann lebensbedrohlich sein und bedeutet einen Einschnitt im Leben der Betroffenen. Denn die entstandenen Zellschäden im Gehirn gehen oft mit langfristigen körperlichen und geistigen Einschränkungen einher.

Umso wichtiger ist es, das persönliche Risiko zu senken. Und so hat auch nach einem ersten erlittenen Schlaganfall die Prävention eines erneuten Anfalls in der Nachbehandlung oberste Priorität. Betroffene leisten durch ihr Verhalten einen wesentlichen Beitrag dazu, indem sie mögliche Risikofaktoren regelmäßig ärztlich kontrollieren lassen, Medikamente wie verordnet einnehmen und einen gesunden Lebensstil pflegen.

Risikofaktoren Schlaganfall

Viele Schlaganfälle könnten durch Erkennen und Behandeln von Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes, krankhaften Gefäßveränderungen, Vorhofflimmern, Übergewicht und Fettstoffwechselstörungen verhindert werden. Das Problem dabei ist, dass diese Risikofaktoren – allen voran Bluthochdruck und Arteriosklerose – sich oft unbemerkt entwickeln und lange Zeit nicht als solche wahrgenommen werden. Hinzu kommt, dass Übergewicht oder Diabetes allein nicht unbedingt einen Schlaganfall auslöst. Kommen allerdings mehrere der genannten Faktoren zusammen, potenziert sich das persönliche Risiko erheblich.

In einigen Fällen werden die individuellen Risikofaktoren überhaupt erst nach einem ersten Schlaganfall diagnostiziert. Eine Arteriosklerose – eine krankhafte Verhärtung der Arterienwände, die den Blutfluss beeinträchtigt – tut nicht weh. Man sieht sie nicht von außen, sondern nur mithilfe eines Ultraschalls.

DEN LEBENSSTIL ÄNDERN

Die Vorbeugung eines zweiten Schlaganfalls ruht auf mehreren Säulen: Einzelne Risikofaktoren lassen sich meist mit einer Änderung des Lebensstils oder auch mit bestimmten Medikamenten reduzieren. Bei mehreren Faktoren bedeutet das allerdings auch, dass ein Mix an Präparaten notwendig sein kann. Eine langfristige Änderung der Lebensgewohnheiten mit einer gesünderen Ernährung und mehr Bewegung fällt Betroffenen nicht immer leicht, senkt aber nicht nur das Risiko für ein Rezidiv, sondern verbessert gleichzeitig die allgemeine Fitness.

Für eine erfolgreiche Sekundärprävention braucht es ein vertrauensvolles Patienten-Arzt-Verhältnis. Denn nur wer im Arztgespräch die Bedeutung aller Behandlungsempfehlungen versteht, wird diese auch im Sinne der Therapietreue umsetzen und so sein Risiko für einen zweiten Schlaganfall senken. Bei älteren Patientinnen und Patienten braucht es, wenn sie selbst beispielsweise mit der Einnahme mehrerer Präparate überfordert sind, meist zusätzlich die Mithilfe von Angehörigen.

Darauf kommt es an

Eine abwechslungsreiche und gesunde Ernährung mit dem weitgehenden Verzicht auf Alkohol versorgt den Körper mit allen wichtigen Nährstoffen und hilft, Übergewicht abzubauen.

Viel Bewegung verbessert den Stoffwechsel und hält das Körpergewicht im Rahmen.

Mit dem Rauchen aufhören.

Stress durch kleine Auszeiten und Entspannungstechniken reduzieren.

Regelmäßig Gefäße mit Ultraschall untersuchen und Blutzucker- und Blutfettwerte kontrollieren lassen.

Jede Minute zählt:
FAST-Test bei Verdacht auf
Schlaganfall

Zögern Sie nicht, bei Verdacht auf einen Schlaganfall den Notruf 112 zu wählen. Nur so besteht die Chance, durch eine schnelle Behandlung schwere Schäden im Gehirn und damit verbundene langfristige Einschränkungen abzuwenden. Zu den wichtigsten Anzeichen gehören Lähmungserscheinungen, Taubheitsgefühle, Schwindel, Sprach- und Sehstörungen. Der FAST-Test hilft bei der schnellen Einordnung der Symptome.

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Ein asymmetrisches Lächeln mit dem Hängen eines Mundwinkels kann Anzeichen einer Gesichts- oder Halbseitenlähmung sein.

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Gelingt es nicht, beide Arme nach vorn zu strecken und dabei die Handflächen nach oben zu drehen (ein Arm sinkt ab oder dreht sich), kann eine Lähmung vorliegen.

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Eine Sprechstörung kann einen Schlaganfall anzeigen, wenn es nicht möglich ist, einen einfachen Satz korrekt nachzusprechen oder nur mit verwaschener Stimme.

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Rufen Sie sofort 112 und nennen Sie die Symptome.

Schlaganfall – und die Folgen für die Psyche

Ein Schlaganfall kann weitreichende gesundheitliche Folgen haben – nicht nur für die Motorik, sondern auch für die Psyche. Wir erklären, warum das so ist.

Post-Stroke-Depression: häufige Erkrankung nach Schlaganfall

Platzt ein Gefäß im Gehirn oder wird es verstopft, kann das zu erheblichen gesundheitlichen Problemen führen – nicht nur für die Motorik, sondern auch für die Psyche. Denn viele Betroffene bekommen kognitive Störungen, die sich auf bestimmte Fähigkeiten auswirken. Bemerkbar macht sich das bei der Aufmerksamkeit, der Kreativität, der Vorstellungskraft, der Orientierung oder beim Erinnern, Lernen und Planen. Allein jede beziehungsweise jeder Dritte entwickelt nach einem Schlaganfall – dieser wird auch Apoplex, Hirn- oder Gehirnschlag genannt – eine Depression. Fachleute sprechen von einer Post-Stroke-Depression (PSD).

Generell gilt: Wer familiär bedingt ein höheres Risiko hat, eine Depression zu entwickeln, ist auch nach einem Schlaganfall stärker gefährdet. Doch die Medizin sieht für die Entstehung einer PSD weitere Gründe: Zum einen haben die Betroffenen ein traumatisches Erlebnis erlitten. Plötzlich fühlen sie sich hilflos, weil sie die Kontrolle über ihren Körper verloren haben. Etliche von ihnen müssen die einfachsten Handgriffe neu erlernen. Das beeinflusst die Psyche negativ.

Zum anderen können auch die Veränderungen im Gehirn selbst eine Depression auslösen. Denn werden die Hirngefäße nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt, sterben Nervenzellen ab und es entstehen Verletzungen. Medizinische Fachleute sprechen in diesem Zusammenhang auch von einer vaskulären, also von einer durch eine Durchblutungsstörung verursachten Depression.

Erste Anzeichen einer Post-Stroke-Depression sind – wie auch bei anderen psychischen Störungen – Antriebslosigkeit, Müdigkeit, Schlaf- und Konzentrationsstörungen sowie eine tiefe Traurigkeit, die länger als zwei Wochen anhält. Das Ausmaß der Depression hängt häufig davon ab, wie sehr die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit eingeschränkt ist.

Kann ein Hirnschlag auch psychische Ursachen haben?

Risikofaktoren wie Übergewicht und hoher Blutdruck begünstigen die Krankheit. Doch auch psychische Ursachen können als Auslöser für einen Apoplex eine Rolle spielen – allen voran die Begleiterscheinungen, die der Stress mit sich bringt.

Vor allem chronischer Stress kann zu einer Gefahr werden, wenn er zu einer negativen Dauerbelastung wird. Dann erhöht sich das Schlaganfallrisiko. Denn wer über lange Zeit Stressfaktoren ausgesetzt ist, der leidet häufiger unter dauerhaft erhöhtem Puls und Blutdruck. Zudem neigen Betroffene zu einem erhöhten Cholesterin- und Blutzuckerspiegel. Typisch sind auch Schlafstörungen, Erschöpfung und Müdigkeit sowie eine Schwächung des Immunsystems.

Vor allem, wer wegen der Dauerbelastung raucht, Alkohol trinkt oder häufig Beruhigungsmittel nimmt, erhöht sein Schlaganfallrisiko. Nicht zuletzt wird durch Stress Arteriosklerose begünstigt. Bei dieser Gefäßerkrankung verengen und verhärten sich die Arterien durch krankhafte Ablagerungen.

Welche Spätfolgen können nach einem Schlaganfall auftreten?

Je nachdem, welches Hirnareal beschädigt ist, können nach einem Hirnschlag viele verschiedene Körperfunktionen eingeschränkt sein. Die Spätfolgen und ihre Symptome lassen sich in drei Kategorien einteilen, nämlich körperliche, psychische und neuropsychologische Folgen, die bei der Behandlung berücksichtigt werden müssen. Denn jede einzelne Beeinträchtigung beeinflusst die Lebensqualität eines betroffenen Menschen.

  1. Körperliche Spätfolgen nach einem Schlaganfall: Zu den klassischen Folgeschäden nach einem Schlaganfall gehören Bewegungseinschränkungen und Lähmungserscheinungen. Häufig betreffen sie nur eine Körperseite, die nicht mehr gezielt gesteuert werden kann. Oft hängt beispielsweise ein Mundwinkel herab oder ein Arm bleibt funktionsunfähig. Auch die sogenannte Fußheberschwäche, die das Gangbild verändert, kann eine typische Folge sein. Neben Sprachstörungen leiden die Betroffenen oft auch an Schluckbeschwerden. Sie wollen deshalb nur ungern essen oder trinken. In dem Zusammenhang kann auch ein Nährstoffmangel auftreten.
  1. Psychische Spätfolgen: Vor allem bei den Bewegungseinschränkungen werden die ungewohnten Abhängigkeiten im Alltag deutlich. Die Folgen können Depressionen, Angststörungen und sogar Suizidgedanken sein. Viele Erkrankte wirken antriebslos, ziehen sich zurück und lassen niemanden mehr emotional an sich heran. Häufig benötigen dann auch Familienmitglieder professionellen Rat oder eine Therapie, um die Situation und ihre Gefühle zu verarbeiten.
  2. Neuropsychologische Spätfolgen: Nach einem Schlaganfall gibt es auch Nachwirkungen, die für das Umfeld der Patientinnen und Patienten nicht auf den ersten Blick zu erkennen sind. Die meisten Betroffenen sind zum Beispiel deutlich weniger belastbar als vor dem Schlaganfall.
    Eine weitere neuropsychologische Spätfolge ist Fachleuten unter dem Begriff Neglect bekannt. Hierbei handelt es sich um den Umstand, dass die Erkrankten nur noch eine Seite ihres Körpers und der räumlichen Umgebung wahrnehmen.
    Nicht selten zeigen sich nach einem Schlaganfall außerdem Aufmerksamkeitsstörungen: Bei etlichen Apoplex-Betroffenen schwindet die Fähigkeit, sich über einen längeren Zeitraum zu konzentrieren – oder sie haben Schwierigkeiten, gespeichertes Wissen abzurufen.

Frontalhirnsyndrom und psychischer Stress: Wenn ein Apoplex die Persönlichkeit verändert

Nach einem Schlaganfall kann es zu einer krankheitsbedingten Persönlichkeitsveränderung kommen, die ebenso schwerwiegend wie eine körperliche Funktionsstörung sein kann. Die Faktoren, die dazu führen, können sehr verschieden sein.

Im Gehirn sind unterschiedliche Bereiche für unterschiedliche Aufgaben zuständig. Die Wissenschaft geht davon aus, dass Persönlichkeitsmerkmale vorwiegend im Frontalhirn verankert sind, das direkt hinter der Stirn liegt. Wird dieser Bereich beschädigt, kann das die Persönlichkeit verändern. Die Medizin spricht von einem sogenannten Frontalhirnsyndrom. Die Symptome reichen von plötzlichem aggressivem Verhalten bis hin zu sozialem Rückzug.

Neben diesen organischen Ursachen spielt die psychische Belastung eine Rolle. Nicht selten fühlt sich die Patientin oder der Patient ausgeschlossen, weil gewohnte Aktivitäten wegfallen und es nun schwer ist, mit Personen aus dem Freundeskreis und der Familie zu kommunizieren. Auch die große Sorge vor der Zukunft kann sich auf die Persönlichkeit auswirken. Der psychische Stress erhöht das Risiko, depressiv, übermäßig ängstlich oder aggressiv zu werden.

Um herauszufinden, ob man nach einem Schlaganfall unter einer Post-Stroke-Depression leidet, sollten sich Betroffene von Neurologiefachleuten untersuchen lassen. Bei ihnen gibt es auch Hilfe gegen das Leiden: Die Behandlung erfolgt in der Regel mit einem Antidepressivum. Häufig wird außerdem eine psychologische Therapie empfohlen – zum Beispiel eine Verhaltenstherapie.

Lesen Sie auch: So aktivieren wir unsere seelischen Abwehrkräfte

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